Haydn & Musa al-Chwārizmī

Das Silk Road Symphony Orchestra möchte nicht nur Menschen entlang der Seidenstraße, sondern Menschen aus der ganzen Welt erreichen. Mit dem Berliner Dialogkonzert "Haydn & Musa al-Chwārizmī" begeben sich die internationalen Musiker*innen auf die Suche nach den Grundklängen verschiedener Kulturräume.
Künstlerisches Konzept
Projektart
Akteure und Orte
Künstler
(Instrumentalensemble)
Publikum
Raum

Haydn im Dialog mit Dante, Muhammad ibn Musa al-Chwārizmī & Sophokles

Im Kern geht es um die Vorstellung der Grundklänge. Die Gemeinsamkeit zwischen Haydn und Al Hwarizmi besteht in der jeweiligen Position eines Schöpfers als Grundklang. Al Hwarizmi als Schöpfer der Null – als Schöpfer eines großen Sinns, dem Sinn der Zahlen, wie wir sie in der Algebra und in der Arithmetik täglich als Gattung nutzen. Haydn als Schöpfer der Sonatenrondoform, die Variationsform mit zwei Themen, und als erster bedeutender Komponist, der Fuge und kontrapunktische Elemente in die klassische Form einbrachte.

Dann Dante, der in seiner ‘Göttlichen Komödie’ auch eine ‘fehlerfreie’ Form des ‘Erkennen Gottes’ vorstellt und wo mit einer Präzision wie bei Haydn und Al Hwarizmi ein ganz bestimmtes ‘so wie nötig’ vorgestellt wird. Das ergänzt sich auf wunderbare Weise mit Sophokles, der in seinem Thema – der Tragödiendichtung – auf vielfältigste Art die menschliche Grundposition ‘Zum Sinn’ vorgestellt hat.

Neben dem Dialog zwischen Komponisten und Dichtern und Denkern findet auch ein Dialog mit dem Publikum auf verschiedenen Kanälen statt. Wichtiges Element dabei ist der #WhySilkHub, eine Social Wall für klassische Musik, wo Zuhörer vor und nach dem Konzert über den Hashtag #responsiblelisteners Ihre Gedanken zur Musik, zum Komponisten, zur Interpretation, zu den Interpreten, zur Akustik etc. über die sozialen Medien teilen können.

Musikalisches Programm

Joseph Haydn, Sinfonie fis-Moll  I:45 

Joseph Haydn, Sinfonie H-Dur  I:46

Joseph Haydn, Sinfonie f-Moll  I:49

 

Besetzung

Torben Swane (Sprecher)

Frauke Tautorus (Oboe)

Lavinia Whitaker (Oboe)

Ayumi Murase (Horn)

Andres Alejandro Aragon Ayala (Horn)

Miri Ziskind (Fagott)

Ori Wissner-Levy (Geige)

Maria Hamela Redecilla (Geige)

Victoria Gelman (Geige)

Anne-Sophie Bereuter (Geige)

Jamilya Askerzade (Geige)

Ayda Demirkan (Geige)

Francesca Zappa (Bratsche)

Mira Mense (Bratsche)

Cehie Kim (Violoncello)

Mireia Penalver Guilleumes (Violoncello)

Pauli Pietari Pappinen (Kontrabass)

Dirigent: Jan Moritz Onken 

Es war etwas besonderes, überaus bewegendes, dieses Orchester live und mit Klassik pur zu erleben. Eine wunderbare Akustik, aus der man mühelos jedes Instrument orten konnte. Dazu ein Reigen der Symphonien von Joseph Haydn, komplettiert durch die Lesungen. Den Musikern sah man ihre Spielfreude mehr als an. 

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Nachgefragt

Welche besonderen gestalterischen Mittel wurden eingesetzt und warum? Welches dramaturgische/szenische Konzept wurde verfolgt?

415Hz Stimmung bei Bach sowie Originalinstrumente.

432Hz bei Palestrina (kleine Terz runter transponiert) für Stimmung und Klang. Bsp. Struktur: Original (primär) - Verbindung - Übersetzung (sekundär). Die Fragmente sind aufeinander abgestimmt.

Die Inspirationsquellen der Zuhörer sind Grundlage für die Dialogkonzerte mit der Struktur (Solo-Seide-Sinfonie). Wenn der Raum und das Budget begrenzt ist, passen wir uns den Gegebenheiten an. Die Dialogformate sind vielfältiger Natur und werden von verschiedenen Partnern gemeinsam entwickelt.

Beschreibt den künstlerischen und kreativen Entstehungsprozess.

Der Begriff 'Berliner Dialogkonzerte' ist Teil der 'Europäischen Dialogkonzerte', die wir  in verschiedenen europäischen Städten im Kontext der 'Europäischen Seidenstraßen' - Idee planen. Als Künstler glauben wir, dass der Silk Road Cultural Belt als ein einzigartiges Narrativ für Europa eine inspirierende Plattform bietet, um das zu teilen, was der Einzelne als 'Seide' in der klassischen Musik versteht: grundlegend menschliche Qualitäten wie sie in verschiedenen Formen von klassischer Musik ausgedrückt werden. So schaffen wir gemeinsam Bedingungen, die diese Musik höchster Qualität in unserem gemeinsamen Verständnis verdient.

Was uns als Orchester antreibt ist, dass wir Sie, als unser Publikum, verstehen wollen, und Sie einladen, ein aktiver und bewusster Mit-Schöpfer nicht nur der Konferenz der Vögel zu werden, sondern von unseren Konzertprogrammen in Berlin, entlang der Seidenstraße und darüber hinaus.

​Je mehr Menschen Ihre persönliche Wahrnehmung von Seide in der Musik teilen, desto mehr Inspiration schaffen wir gemeinsam.

Welche Parameter haben Euch eingeschränkt, was die größte Herausforderung? Wie seid ihr damit umgegangen?

Viele Menschen hören 'Seidenstraße' und brauchen Zeit, den Gedanken zuzulassen, dass es sich um ein Narrativ für Europa handeln könnte und dass es einfach Spaß machen kann, bei aller Ernsthaftigkeit gegenüber dem Gegenstand 'Seide' mit der Idee 'Seide' musikalisch und künstlerisch zu spielen. Wir konzentrieren uns auf unsere Rolle, zB in die Idee der 'Europäischen Seidenstraße' (wiiw) die nötige Intensität zu bringen: #responsiblelisteners zu inspirieren ist extrem schwer, aber möglich - und nötig!

Was habt Ihr persönlich aus diesem Projekt gelernt? 

Die Suche hört nie auf.

Förderer