alif: split in the wall

Das Konzertexperiment überträgt die Prinzipien der Ausstellungspraxis Bildender Kunst und der Performance auf die musikalische Form des Konzerts: Eine Rauminstallation lässt einen pulsierenden Organismus entstehen im Spannungsfeld zwischen verschiedenen Aggregatzuständen der Wahrnehmung.

Das Konzert “alif::split in the wall” war ein musikalisches Experiment. Für die Produktion sollte ein begehbarer Aufführungsraum entstehen, eine Art lebendiger, musikalischer Organismus, der den Besucher aufnimmt. Die Aufführungen selbst waren sowohl Konzert wie auch experimentelles Musiktheater, Kunstperformance und Clubnacht.

Der Titel des Projektes bezieht sich auf eine alte Sufi-Lehrgeschichte über einen Schüler, der das Schreiben des Alif, des ersten Buchstabens des Alphabets, Mal um Mal wiederholt. Den Wiederholungen des Vertrauten steht der Einbruch einer völlig anderen Realität gegenüber. Das Gewebe des Gewohnten wird zerrissen, etwas völlig anderes erhält machtvoll Zugang. Die Konzerte wurden im Radialsystem in Berlin, in der Hamburger Kunsthalle sowie in weiteren Städten in Europa aufgeführt.

 

Musikalisch hat das Projekt bestehendes Material der Komponisten Samir Odeh-Tamimi und Stefan Goldmann aufgegriffen, beide Musiker haben jedoch auch neue Kompositionen entwickelt. Samir Odeh-Tamimi besitzt eine sehr eigene Musiksprache, die sich aus seiner Auseinandersetzung mit westeuropäischer Avantgarde und arabischer Musiktradition speist. Stefan Goldmann entwickelt konzeptionell geprägte Musik, die aus den musikalischen Formen und Mitteln von House und Techno abgeleitet ist. Den Aufführungen lag eine von Jeremias Schwarzer, Samir Odeh-Tamimi und Stefan Goldmann entwickelte musikalische Matrix zugrunde. Sie bestand aus strukturierten Zeitintervallen, arabischen Obertonreihen und rhythmischen Transformationen. Kompositionen und Improvisation waren als sich gegenseitig beeinflussendes Gewebe miteinander verknüpft. Ein Spannungsfeld zwischen Kontinuum und Eklat, zwischen Techno und westlicher Avantgarde, Ausstellung und Konzert, zwischen nach innen und nach außen gerichteter Aufmerksamkeit. Das Zafraan Ensemble und die Sänger-Performerin Salome Kammer gestalteten die mehrstündige Aufführung zwischen diesen Wahrnehmungspolen. Stefan Goldmann steuerte die Live-Elektronik, während Konzertdesigner Folkert Uhde die Bildregie von Visuals und Live-Kamera führte.

Interview mit Folkert Uhde

Ein Spannungsfeld zwischen Kontinuum und Eklat, zwischen Techno und westlicher Avantgarde, Ausstellung und Konzert, zwischen nach innen und nach außen gerichteter Aufmerksamkeit.

Credits

Installation: Chiharu Shiota
Komposition: Stefan Goldmann, Samir Odeh-Tamimi (Uraufführungen)
Stimme: Salome Kammer
Live-Elektronik: Stefan Goldmann
Blockflöten, Dirigent: Jeremias Schwarzer
Zafraan Ensemble: Liam Mallett (Flöten), Miguel Pérez Iñesta (Klarinetten), Martin Posegga (Saxophone), Florian Juncker (Posaune), Anna Viechtl (Harfe), Daniel Eichholz (Schlagwerk), Clemens Hund-Göschel (Klavier), Emmanuelle Bernard (Violine), Josa Gerhard (Viola), Martin Smith (Violoncello), Beltane Ruiz Molina (Kontrabass)

Idee, Künstlerische Leitung: Jeremias Schwarzer
Konzertdesign, Bildregie: Folkert Uhde
Konzertdesign, Dramaturgie: Ilka Seifert
Klangregie: Daniel Weingarten
Licht: Karel de Wit
Filme: Andreas Höfer
Tontechnik: Carlo Grippa
Technische Leitung: Carsten Stark
Produktion: Zafraan Ensemble, bastille musique / Sebastian Solte

Eine Produktion des Zafraan Ensemble in Koproduktion mit Radialsystem V, Berliner Festspiele / MaerzMusik – Festival für Zeitfragen und ION – Musica Sacra.

Trailer
Kooperationspartner