BeEnigma

Wie klingt der Beethoven unserer Zeit? Das partizipative BeEnigma-Projekt des in 2020 gegründeten TONALi Orchesters gibt ein ästhetisch anspruchsvolles Beispiel, ohne die Musik Beethovens in seinem großen Jubiläumsjahr (250 Jahre) mit auch nur einer Note zu spielen.

Uraufführung

BeEnigma porträtiert Beethoven zeitgenössisch, eigenwillig, unvorhersehbar und unerhört. Das Wort „BeEnigma“ setzt sich aus den ersten zwei Buchstaben „Be-ethovens“ und „Enigma“ (das Rätsel) zusammen. Fünf namhafte Komponist:innen aus verschiedenen europäischen Ländern sowie einer der Gründer der angesagten PoetrySlam-Szene haben das sechsteilige bzw. einstündige Werk „BeEnigma“ im Auftrag von TONALi geschrieben. Die sechs unabhängig voneinander geschriebenen Teile à jeweils 10 Minuten stehen in keiner festen Reihung; das Publikum vor Ort entscheidet über deren dramaturgischen Ablauf. 

Partizipation

Die kunstvolle Verbindung von Musik und Sprache, von zeitgenössischer Komposition und PoetrySlam macht BeEnigma aus. Auch die Verbindung aller Orchestermusiker:innen mit Patenschulen an den Veranstaltungsorten spricht für eine neuartige Beziehung zwischen Bühne und Saal, für einen partizipativen Ansatz, der TONALi typisch auch in diesem Projekt und durch das Selbstverständnis des TONALi Orchesters zum Tragen kommt. 

Education

Rund 200 Schülermanager:innen aus 20 Schulen in Deutschland, Schweiz und Österreich organisieren eine Orchester-Tournee mit, die für die Tage vom 06. - 14.06.2021 geplant ist und die in die Kölner Philharmonie, die Malzfabrik Berlin, das ORF Funkhaus in Wien sowie das KKL in Luzern führt. Jugendliche werden an den Konzertorten Foyer-Stationen erarbeiten, die die inhaltlichen Teile von BeEnigma behandeln. Zudem werden alle Orchestermusiker:innen vorab in ihren Patenschulen kurzweilige Konzerte geben, die wiederum von Schülermanager:innen für die jeweils ganze Schulgemeinschaft organisiert werden und in denen die Musiker:innen BeEnigma vorstellen und zum Besuch der Tourneeabende einladen.

 

Musikalisches Programm 

Komponist:innen 

Eivind Buene, 1973

Peter Ruzicka, 1948

José M. Sánchez-Verdú, 1068

Manfred Trojahn, 1949

Judit Varga, 1979

 

PoetrySlammer

Timo Brunke, 1972

Besetzung

TONALi Orchester, Leitung: Christoph Eschenbach & Garrett Keast, PoetrySlam: Timo Brunke

Aufführungen

Hamburg, Elbphilharmonie, 06.06.2021

Malzfabrik Berlin, 10.06.2021

ORF Funkhaus Wien, 12.06.2021

Kölner Philharmonie, 14.06.2021

Credits

Die Beauftrage für Kultur und Medien der Bundesregierung Deutschland, BTHVN Bonn, Art Mentor Foundation Lucerne, Rusch Stiftung, Hubertus Wald Stiftung

 

Nachgefragt

Welche besonderen gestalterischen Mittel wurden eingesetzt und warum? Welches dramaturgische/szenische Konzept wurde verfolgt? 

Über eine Umfrage auf Tonali.de wurde nach dem Beethoven unserer Zeit gefragt. Die Eintragungen wurden Inspirationsmaterial für die BeEnigma-Autor:innen. Das gesamte Orchester wurde in Gruppen eingeteilt, die mit Patenschulen an den Konzertorten interagieren. Die jeweiligen Foyers der Konzertorte werden von SchülermanagerInnen zum begehbaren Programmbuch umgestaltet. Das Publikum bestimmt vor Ort, in welcher Reihenfolge die 6 Teile von BeEnigma erklingen.

Beschreibt den künstlerischen und kreativen Entstehungsprozess.

Im Jubiläumsjahr Beethovens wollten wir auf das Spielen seiner Musik verzichten. Über eine Onlinebefragung wollten wir herausfinden, wer Beethoven heute ist, was die Menschen über ihn wissen und denken. Die weit über 1000 Eintragungen wurden zum Ispirationsmaterial für die Autoren. Mit der Vergabe von 5 Kompositionsaufträgen und einem Schreibauftrag sollte Beethoven zeitgenössisch gedacht werden, ohne ihn zu zitieren. Die Verbindung von Musik und PoetrySlam sollte der Interdisziplinarität, der Gegenüberstellung der zwei Künste dienen. Das Orchester wurde handverlesen und alle Mitwirkenden wurden darin geschult, sich Als musikalische Elite gesellschaftlich zu engagieren, mit Patenschulen zusammenzuarbeiten, das Publikum zu involvieren.

Welche Parameter haben Euch eingeschränkt, was die größte Herausforderung? Wie seid ihr damit umgegangen? 

Die 24 Schulen an den 5 Veranstaltungsorten zu finden, war eine große Herausforderung. Hier mussten über Monate zahlreiche Kontakte geknüpft werden - insbesondere für die Schulen im Ausland.