Sounding Board: Wer steht dahinter?
Vor dem Hintergrund einer sich wandelnden Konzertpraxis hat sich in den letzten Jahren eine Szene von Ensembles, Festivals, Konzertgestalter*innen, Dramaturg*innen und Musikmanager*innen entwickelt, die sich weniger mit immer neuen Hüllen, sondern grundsätzlich anderen Ansätzen für den Umgang mit dem Repertoire der klassischen Musik beschäftigen. Auf Initiative einer zunächst kleinen Gruppe um den Musikmanager Julian Rieken und Folkert Uhde (Mitgründer radialsystem) haben sich im vergangenen Jahr regelmäßig Macher*innen der Szene zu einer Arbeitsgruppe in Berlin zusammengefunden, um über die Herausforderungen bei der Gestaltung der Zukunft klassischer Musik zu diskutieren. Ein tiefschürfender Prozess des Austausches über die verschiedenen Modelle zu ihrer Förderung – vom Instrumentalwettbewerb, über das Festival, die Verbandsarbeit und das Sinfonieorchester bis hin zu einer konzertdramaturgischen Herangehensweise – brachte die Erkenntnis: Es dreht sich alles um das zukünftige Wesen des Konzerts als Ereignis, in dem Musik sich manifestiert und erlebbar wird.
Mit der Gründung der Plattform betterconcerts.org ist ein in dieser Form einmaliger Zusammenschluss verschiedener Akteure entstanden, die für eine neue Haltung und Konzertkultur stehen: Das Konzert als vitaler Ausdruck heutiger Fragen, als ästhetisch-sinnliches Erlebnis weit jenseits des bildungsbürgerlichen Distinktionsdenkens, als künstlerisches und nicht nur Kultur pflegendes Forum.
Die Initiatoren:
Matthes Alpeis, Konzertdesign und Ensemble Reflektor
Simone Dollman, PS Music
Elisa Erkelenz, Outernational
Christian Fausch, Ensemble Modern
Friederike Hofmeister, radialsystem
Boris Matchin, TONALi
Janina Paul, Konzerthaus Berlin
Moritz Puschke, chor.com und Musikfest ION
Tobias Rempe, Ensemble Resonanz
Julian Rieken, freier Kulturmanager, Co-Founder und Projektleitung betterconcerts.org
Amadeus Templeton, TONALi
Andrea Thilo, Boomtown Media
Martin Tröndle, Zeppelin Universität und Fachverband Kulturmanagement
Konstantin Udert, junge norddeutsche philharmonie
Folkert Uhde, Konzertdesign und radialsystem
Steven Walter, Podium Esslingen und #bebeethoven
Die Ziele:
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Wir etablieren eine neue Plattform für neue und innovative Inhalte.
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Wir wirken durch modellhaftes Tun, nicht durch das Behaupten.
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Wir erheben auf unser geistiges Eigentum keinen Patentanspruch - sondern teilen dieses und regen zur Nachahmung an.
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Wir haben Lust am Experiment und am prototypischen Schaffen.
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Wir machen neue Modelle, Ideen, Formate fokussiert sichtbar.
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Wir suchen, fördern und stärken neue, kreative Musikerpersönlichkeiten der Gegenwart.
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Wir setzten uns angstfrei mit dem Konzert auseinander (ohne: “darf man das?”).
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Wir suchen neue Begriffe für Konzertformen jenseits der tradierten.
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Wir begreifen Klassische Musik als ein lebendiges Genre, eine im Konzertmoment entstehende Zeitkunst.
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Wir suchen weniger Konvention, dafür mehr Leidenschaft, mehr Persönlichkeit und mehr Emotion.
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Wir glauben, dass sich musikalische Interpretation nicht nur mit Noten beschäftigten darf.
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Wir befreien das Konzert vom heiligen Pathos des 19. Jahrhunderts.
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Wir fordern lebendige Kunst statt Pflege des kulturellen Erbes.
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Wir wollen das Kulturerbe zukunftssicher machen.
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Wir wollen die Teilung zwischen U - und E-Musik aufheben.